Roadtrip durch Südfrankreich: Jura, Mittelmeer, Pyrenäen und zurück

Seit Tagen ist der Himmel eine einzige graue Wolkendecke und der Regen prasselt durchgängig gegen die Fensterscheiben. Es ist Ende September und über weiten Teilen von Nord- und Mitteleuropa hat sich ein Regentief festgesetzt. Das Tief hat in höheren Lagen sogar schon für den ersten Schnee gesorgt. Unser ursprünglicher Plan sah eigentlich eine Reise nach Norwegen mit dem Wohnmobil vor – vielleicht nicht die beste Idee bei dem Wetter! Zum Glück sind wir mit dem Wohnmobil flexibel und die Wettervorhersage für das Mittelmeer sieht wesentlich sympathischer aus. Wir werfen unsere Planung deshalb kurzfristig über den Haufen und nehmen statt Norwegen unser Nachbarland Frankreich ins Visier.

Der Frankreich-Roadtrip im Herbst 2022 führte uns durch Südfrankreich, Spanien und Andorra. Mit unserem Challenger V114 Campervan ging es über das französische Jura ins Tal der Loire und weiter bis in die Schlucht der Ardeche. Dann an der Mittelmeerküste entlang von der Cote d´Azur bis nach Spanien an die Costa Brava und über die Pyrenäen und Andorra zurück nach Frankreich. Auf dem Rückweg sind wir durch die Cevennen und die Camargue gefahren, bevor es über die Verdonschlucht und die Provence schließlich wieder nach Hause ging. Die gesamte Fahrstrecke betrug insgesamt rund 3.400 km.

Reisebeginn im französischen Jura

Tag 1: Die erste Etappe unserer Reise fällt kurz aus, da wir erst am späten Nachmittag starten. Wir schaffen es aber immerhin bis ins französische Jura. Dort steuern wir in der Nähe von Belfort den Campingplatz “Flower Camping du Lac de la Seigneurie“ an. Ein kleiner, hübsch gepflegter Campingplatz, der direkt an einem See liegt. Als wir ankommen, ist es schon spät und es wird bereits dunkel. Deshalb steht nur noch eine kurze Gassi-geh-Runde mit unseren Hunden auf dem Programm. Am nächsten Morgen erkunden wir den See zu Fuß, frühstücken in Ruhe und dann geht’s weiter Richtung Süden.

Tag 2: Mit einigen Zwischenstopps geht es über Montbéliard und Besançon tiefer hinein ins französische Jura. Wir sind erstaunt über die massive Bergwelt, die uns rund um Saint-Claude erwartet. In der Gemeinde Villard-Saint-Sauveur steuern wir den nächsten Campingplatz an. Schon wieder ist es ein “Blumen”-Campingplatz, dieses Mal der “Flower Camping Le Martinet”, und auch mit diesem Platz sind wir absolut zufrieden. Gepflegt und sauber und in schöner Lage am Ortsrand. Direkt im Eingangsbereich gibt es vergünstigte Stellplätze für kurze Aufenthalte – optimal für eine Nacht mit dem Campervan. Einziges Manko: Wie schon am Vortag, ist auch hier das Restaurant auf dem Campingplatz wegen des nahenden Saisonende bereits geschlossen. Zum Glück ist unser Kühlschrank gut gefüllt und so gibt es ein Abendessen aus der Wohnmobilküche.

Stellplatz am Ufer der Ardèche

Tag 3: Am dritten Tag unserer Frankreich-Tour steht ein besonderes Highlight auf der Liste, auf das ich mich sehr freue. Wir möchten heute die Schlucht der Ardèche erreichen! Vorbei an Lyon geht es zunächst ins Tal der Loire. Bei Saint-Victor-sur-Loire machen wir eine längere Pause und genießen bei einem Spaziergang am Ufer der Loire die schon erheblich milderen Temperaturen. Vom Stellplatz aus laufen wir in die nahegelegene Ortschaft und besuchen das “Château de Saint-Victor-sur-Loire”. Vom Château haben wir einen schönen Blick über die Loire mit den umliegenden Bergen.

Zurück am Stellplatz, denken wir kurz darüber nach, die Nacht hier zu verbringen. Es ist aber noch früh am Tag und wir haben die Ardècheschlucht als Tagesziel vor Augen, weshalb wir uns für die Weiterfahrt entscheiden. Dennoch kann ich den Wohnmobilstellplatz bei Saint-Victor-sur-Loire wärmstens empfehlen: Optimale Lage direkt am Fluss mit Zugang zum Hafen und Badestrand mitsamt Gastronomie. Die Stellplätze sind großzügig dimensioniert inklusive Strom und Wasser. Große Bäume spenden Schatten und vom Wohnmobil hat man einen tollen Blick auf die Loire – was will man mehr!

Rund zwei Fahrstunden später erreichen wir die Ardèche. Auf der Fahrt dorthin haben wir einige Campingplätze für die kommende Nacht ausgewählt. Der erste Anruf ist erfolglos, der Campingplatz ist bereits geschlossen. Beim zweiten Anruf haben wir mehr Glück und finden einen freien Platz auf dem Campingplatz “Les Rives de l’Ardèche” in der Nähe von Mayres. Der Nebensaison sei Dank, ist die Auslastung der Campingplätze überschaubar – freie Plätze gibt es auf unserer gesamten Frankreich-Tour eigentlich immer. Problematisch ist eher der Umstand, dass viele Plätze bereits Saisonende haben und komplett geschlossen sind. Überhaupt einen noch offenen Campingplatz zu finden, ist daher die größere Herausforderung.

Heute sind wir aber schnell fündig geworden und befinden uns bereits im direkten Anflug auf den Campingplatz, welcher idyllisch direkt am Ufer der Ardèche liegt. Wir machen noch eine kleine Wanderung und lassen den Tag gemütlich auf den großen Felsblöcken im Flussbett ausklingen. Im Wohnmobil genießen wir das Rauschen der Ardèche, die nur wenige Meter neben unserem Stellplatz entlang fließt. Bevor es zu Bett geht, werfe ich nochmal einen Blick nach draußen und bewundere den perfekten Sternenhimmel. Es ist stockdunkel, keine Lichtverschmutzung und die Milchstraße ist hell am Nachthimmel zu sehen. Wunderschön!

Von der Ardèche-Schlucht ans Mittelmeer

Tag 4: Am nächsten Morgen brechen wir direkt nach dem Frühstück und einem Hundespaziergang auf in Richtung Ardècheschlucht. Am Flusslauf der Ardèche sind wir schon, bis zum spektakulären Abschnitt der Schlucht sind es nur noch ein paar Minuten Fahrzeit. Wenig später erreichen wir den Pont d’Arc, wo wir einen ersten Fotostopp einlegen. Der mächtige Felsbogen spannt sich malerisch über die Ardèche und markiert zugleich den Beginn der Panoramastraße. Wir folgen der D290 und hangeln uns von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt. Entlang der gut ausgebauten Straße gibt es zahlreiche Rastmöglichkeiten mit grandiosen Ausblicken. Die kontrastreiche Landschaft fasziniert mit weißen Felsen, grünen Bergwäldern und türkisblauem Wasser und ist auf jeden Fall einen Besuch wert.

Unzählige Fotostopps und einige kurze Spaziergänge später, ist das Ende der Schlucht erreicht. Die Straße schlängelt sich gemächlich abwärts bis zur Gemeinde Pont-Saint-Esprit. Wir halten uns südwärts in Richtung Montpellier und erreichen ca. zwei Stunden später den Camping Club “Farret Yelloh Village” bei Vias. Wir checken ein, fahren auf unseren Stellplatz und dann geht es erstmal zum Strand. Bei bestem Spätsommerwetter laufen wir barfuß durch den Sand und genießen die wärmenden Sonnenstrahlen. Juhu, genauso so hatten wir uns das erhofft!

Vom Campingplatz sind wir ebenso begeistert. Eine sehr gepflegte Anlage mit schönen Stellplätzen und modernen Sanitäreinrichtungen sowie Supermarkt, Restaurant und Poolbereich. Hier lässt es sich aushalten! Wir genießen den Abend bei einem weiteren Strandspaziergang mitsamt traumhaftem Sonnenuntergang. Zum Abschluss des Tages geht es noch in eine Strandbar, wo wir uns einen leckeren Cocktail gönnen.

Über den Col de Belitres nach Spanien

Tag 5: Am nächsten Morgen verlassen wir schweren Herzens den schönen Campingplatz und fahren weiter Richtung Süden. Unser Plan für heute: Entlang der südfranzösischen Küste bis zur spanischen Grenze und dann einfach mal schauen, wie es uns in Spanien gefällt.

Wir fahren vorbei an den Städten Béziers, Narbonne und Perpignan und passieren den Naturpark Narbonnaise en Méditerranée. Nach Argelès-sur-Mer wird die D914 kurvenreicher und bringt uns stetig aufwärts bis zum Col de Belitres, dessen Passhöhe die Grenze nach Spanien darstellt. Nur wenige Meter später, vorbei an einem völlig zerfallenen, aber durchaus sehenswerten Grenzposten, sind wir auch schon in Spanien angekommen. Die Straße D914 entlang der Küste ist aufgrund der tollen Ausblicke absolut empfehlenswert. Allerdings zieht sich die Strecke ziemlich in die Länge und man sollte daher ausreichend Zeit einplanen. Nach der Passhöhe geht es wieder abwärts in Richtung Costa Brava. Das Ziel für heute Abend ist der Campingplatz “Cala Llevado” in Tossa de Mar, einige Kilometer nördlich des bekannten Urlaubsortes Lloret de Mar. Der Campingplatz ist steil in den Berg hineingebaut. Verschiedene Wege führen hinab ans Meer, wo uns eine schöne Bucht mit türkisblauem Wasser erwartet. Leider reicht es nur für einen kurzen Spaziergang, bevor eine dunkle Regenfront aufzieht. Wir verschwinden deshalb in unserem Van und machen es uns dort gemütlich. Wenig später zucken bereits die ersten Blitze vom Himmel und dicke Regentropfen prasseln auf das Autodach. Das perfekte Wetter, um früh schlafen zu gehen.

Von der Costa Brava nach Andorra

Tag 6: Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg in Richtung Pyrenäen. Wir fahren zunächst entlang der Costa Brava weiter bis zum Badeort Calella. Dort legen wir einen kurzen Zwischenstopp mit Strandspaziergang ein und schauen auch noch am Partyhotel unseres Sohnes vorbei, das er bei einer früheren Jugendreise besucht hat. Er freut sich über unser Selfie vor dem Hoteleingang, welches wir ihm natürlich gleich per Whatsapp schicken müssen. Danach geht es weiter südwärts bis kurz vor Barcelona, wo wir die Richtung wechseln und auf den Nationalpark Montserrat zusteuern. Die Bergkulisse und die markanten Felsformationen sind schon aus der Ferne beeindruckend. Unser Hauptziel für den heutigen Tag ist der Campingplatz Stel bei Puigcerdà. Die Kleinstadt Puigcerdà ist als Wintersportort bekannt und liegt in Katalonien in der Provinz Girona am Fuße der spanischen Pyrenäen. Am Campingplatz angekommen machen wir noch einen ausgedehnten Spaziergang und mit Ausblick auf die umliegende Bergwelt. Später essen wir im sehr schönen Ambiente des “Muuu Restaurant” zu Abend und genießen das leckere Essen und den guten Wein. Vorsicht: Der spanische Vino Tinto hat es in sich! 😉🍷

Tag 7: Mit einem leichten Brummschädel starten wir am nächsten Morgen in Richtung Pyrenäen. Unser Plan für heute: Die Pyrenäen überqueren und auf der französischen Seite einen Campingplatz suchen. Ein Abstecher nach Andorra darf natürlich auch nicht fehlen, wenn wir schon mal hier sind. Zudem führt unsere Route durch die Gemeinde “Mérens les Vals”, wo wir hoffentlich schwarze Mérens-Pferde entdecken. Ich kann es vorwegnehmen: Beide Vorhaben entpuppen sich eher als Reinfall! Von Puigcerdà ist es nur ein Katzensprung bis zur französischen Grenze. Die Fahrt nach Andorra ist landschaftlich sehr schön. Immer wieder haben wir tolle Ausblicke auf die herbstlich verfärbten Wälder und die vom ersten Schnee gezuckerten Berghänge der Pyrenäen. Auf der Fahrt nach “Pas de la Casa” zieht das Wetter rasend schnell zu. Aus blauem Himmel mit Sonnenschein wird innerhalb weniger Minuten eine einzige dichte Nebelsuppe mit Fernsicht gleich Null. Sehr schade, denn die Bergwelt von Andorra sieht vielversprechend aus. Bei uns reicht es aber leider nur für kurze Ausblicke, dann verschwindet alles im Grau.

Der dichte Nebel, leichte Schneeflocken und Temperaturen um den Gefrierpunkt sorgen dafür, dass wir nur einen kurzen Stopp am Pass einlegen. Der unglaubliche Rummel im zollfreien Shoppingzentrum von “Pas de la Casa” hinterlässt bei uns einen befremdlichen Eindruck. So ein reges Treiben haben wir hier oben, in dieser schönen und ansonsten eher einsamen Bergwelt, nicht erwartet. Muss man nicht wirklich haben, denken wir uns und fahren zügig weiter. Schon bald geht es wieder bergabwärts und wir erreichen die Gemeinde “Mérens les Vals”. Vor dem geistigen Auge haben wir uns auf der Fahrt dorthin malerische Berghänge vorgestellt, auf denen überall hübsche Mérens-Pferde grasen. In der Realität können wir jedoch nur ganz wenige Pferde entdecken – und das sind noch nicht einmal echte Mérens-Ponys. Leicht enttäuscht fahren wir weiter bis nach Tarascon-sur-Ariège, wo wir den Campingplatz “Yelloh! Village Le Pré Lombard” ansteuern. Der Campingplatz ist fast leer, das zugehörige Schwimmbad und das Restaurant sind folglich bereits geschlossen. Ansonsten ist aber auch dieser Campingplatz völlig in Ordnung. Alles ist sauber und zweckmäßig und wir verbringen eine ruhige Nacht in unserem Van.

Traumtour in die Bergwelt der Pyrenäen

Tag 8: Am nächsten Morgen werden wir von den ersten Sonnenstrahlen geweckt. Draußen ist es kühl, aber die Sonne strahlt von einem nahezu wolkenlosen Himmel auf uns herab. Nachdem wir gestern aufgrund des dichten Nebels nicht so viel von den Pyrenäen gesehen haben, möchten wir heute nochmal unser Glück versuchen und fahren wieder tiefer hinein in die Pyrenäen. Von Tarascon-sur-Ariège geht es zunächst einige Kilometer zurück bis nach Val-de-Sos, wo wir Kurs auf die Ortschaft Auzat nehmen. Das Seitental zieht sich weit in die Berge hinein und die schmale, aber gut befahrbare Straße schraubt sich kontinuierlich an den Berghängen empor.

Auf einer Höhe von 1.570 m erreichen wir den Stausee “Étang de Soulcem” und parken auf dem Wanderparkplatz “Chemin des Orris” ganz am Ende des Sees. Schon bei der Ankunft am Parkplatz hat meine Frau ein breites Grinsen im Gesicht: An den Berghängen des vor uns liegenden Tales stehen unzählige Mérens-Pferde im besten Herbstlicht und werden umrahmt von einer traumhaften Landschaftskulisse. Wir schnüren die Wanderschuhe, packen unsere Rucksäcke und machen uns auf zu einer Wanderung durch diese herrliche Bergwelt. Die Mérenspferde sind in wenigen Minuten erreicht und wie sich herausstellt, sind die Tiere gar nicht so scheu wie erwartet. Die Ponys lassen sich aus nächster Nähe beobachten und teils sogar streicheln. So bekommen wir also doch noch die hübschen Pferde zu sehen, wenn auch an ganz anderer Stelle als vermutet.

Die Fahrt nach hier oben hat sich alleine deswegen schon gelohnt. Doch auch abseits der Pferde kann ich diesen Ort als Geheimtipp wärmstens empfehlen. Die Landschaft ist wirklich grandios und bietet alles, was ich mir von den Pyrenäen erhofft hatte. Wir können sogar mehrfach Bartgeier beobachten, die über den Berggipfeln ihre Bahnen durch die Lüfte ziehen. Vom Parkplatz führen mehrere Fußwege durch das Tal, vom breiten Forstweg bis zum schmalen Pfad ist für jeden Geschmack etwas dabei. Wer genug Zeit mitbringt, kann am Talende bis nach Andorra weiterwandern. Ganz so viel Zeit haben wir leider nicht und machen uns langsam auf den Rückweg zu unserem Campervan. Der Tag vergeht wie im Flug und als wir am Parkplatz ankommen, ist es bereits spät am Nachmittag. Für den restlichen Tag ist deshalb “Strecke machen” angesagt. Wir haben noch einige Urlaubstage und möchten unbedingt nochmal die Wärme am Mittelmeer genießen. In einem Rutsch fahren wir bis zum Campingplatz “Camping de Montolieu” bei Carcassonne. Dort angekommen, unternehmen wir noch einen kurzen Abendspaziergang und fallen dann todmüde ins Bett. Ein wunderschöner Tag geht zu Ende. Die heutige Pyrenäen-Tour bleibt mir als Bergliebhaber als mein persönliches Highlight in Erinnerung.

Wanderung in der Schlucht Gorges d’Héric

Tag 9: Am nächsten Morgen lassen wir es gemächlich angehen, frühstücken erstmal in Ruhe und machen uns dann auf zur nächsten Etappe. Über den Naturpark “Haut-Languedoc” geht es in die Schlucht “Gorges d’Héric”. Schon wieder überrascht uns Frankreich mit ganz neuen Eindrücken und wunderschönen Landschaften. Der weitläufige Gebirgspark und vor allem die Schlucht verzaubern mit schroffen Felsen und türkisgrünen Naturpools mit kristallklarem Wasser. Wir genießen die Wanderung in dieser wunderschönen Umgebung, bevor wir uns zur Weiterfahrt nach Marseillan aufmachen.

Dort haben wir den Campingplatz “Les Méditerranées – Camping Beach Garden” als Quartier für die kommende Nacht ausgewählt. Wenige Stunden später erreichen wir den unmittelbar am Strand gelegenen Campingplatz. Wir haben Glück und bekommen einen Stellplatz mit Meerblick nur wenige Meter vom Strand entfernt. Hier ist es schon wieder deutlich milder als in den Bergen, so dass wir den Abend am Strand verbringen und den farbintensiven Sonnenuntergang genießen. Vom Campingplatz sind wir erneut ziemlich angetan: Alles sehr sauber, mit modernen Sanitärgebäuden und alles was man sich wünschen kann von der Poolanlage bis zum Restaurant. Der Platz hat sich seine 5 Sterne auf jeden Fall verdient!

Zu den weißen Pferden der Camargue

Tag 10: Auch der nächste Tag beginnt mit Sonnenschein und angenehmen Temperaturen, so dass wir mit einem ausgiebigen Strandspaziergang in den Tag starten. Unsere Hunde freuen sich über den Auslauf und toben ausgelassen durch den feinen Sand. Anschließend geht es zum Frühstück zurück ins Wohnmobil, bevor wir zur nächsten Etappe aufbrechen. Heute steht die Camargue auf dem Programm. Meine Frau freut sich als Pferdefan bereits darauf, die Heimat der weißen Camargue-Pferde kennenzulernen.
Über Montpellier fahren wir direkt hinein in die idyllische Sumpf- und Seenlandschaft der Camargue. Schon bald entdecken wir die ersten rosaroten Flamingos und nur wenige Meter später kommt uns eine Reitergruppe mit Camargue-Pferden entgegen. Das war ja einfach: Die Pferde der Camargue waren deutlich leichter zu finden, als die Mérenspferde in den Pyrenäen! 😉

Über die Straßen D85 und D38 durchqueren wir die weitläufige und flache Landschaft der Rhonemündung, welche in weiten Teilen als UNESCO Biosphärenreservat unter Naturschutz steht. Im Minutentakt beobachten wir Vogelschwärme, Flamingos, Pferde und Stiere. Der Stierkampf hat in der Camargue eine besondere Tradition, wie wir wenig später bei unserer Ankunft in Saintes-Maries-de-la-Mer erfahren. Der Ort liegt mitten im Herzen der Camargue und gilt als die westlichste Gemeinde des Départements Bouches-du-Rhône. Die kleine Fischerstadt mit ihren weißen Häusern ist zudem ein bekannter Wallfahrtsort für Zigeuner. Wir schlendern gemütlich durch das belebte Stadtzentrum, erkunden die zahlreichen Souvenirshops und trinken noch einen Kaffee, bevor wir schließlich in Richtung Marseille weiterfahren. Für die nächste Nacht steuern wir den Campingplatz “Camping Le Mas” in Martigues an, welchen wir nach rund 1,5 Stunden Fahrtzeit erreichen. Der Campingplatz befindet sich in schöner Lage direkt an der Steilküste. Als wir an unserem Stellplatz ankommen, geht gerade die Sonne unter und der Himmel verfärbt sich in den schönsten Farben. Gerne hätten wir uns dieses Naturspektakel direkt am Meer angeschaut, aber leider gibt es vom Campingplatz aus keinen direkten Zugang zur Küste. Ein kleiner Wermutstropfen auf dem ansonsten schönen Campingplatz. Der Umweg über den Haupteingang und wieder zurück an die Küste kostet uns einige Gehminuten, so dass der spektakuläre Sonnenuntergang schon vorbei ist, als wir das Meer erreichen. Wir genießen trotzdem noch eine Zeit lang den Glow am Abendhimmel und machen uns dann auf den Rückweg zu unserem Campervan.

Auf der Route des Crêtes Cassis entlang Küste

Tag 11: Am nächsten Tag erwarten uns gleich mehrere Highlights. Gleich zum Tagesbeginn steht eine Fahrt auf der “Corniche des Crêtes”, auch “Route des Crêtes Cassis” genannt, auf dem Programm. Die Panoramastrecke ist eine malerische, schmale und kurvenreiche Küstenstraße von Cassis nach La Ciotat. Die Straße führt direkt an der Steilküste entlang und bietet fantastische Ausblicke auf das Mittelmeer und die sehenswerte Küstenlandschaft. Die Fahrt ist auf jeden Fall eine Empfehlung wert. Wer in der Gegend unterwegs ist, sollte sich diese Tour nicht entgehen lassen.

Bei der Hafenstadt La Ciotat erreichen wir das Ende der Panoramastraße und wechseln die Fahrtrichtung. Wir verlassen das Mittelmeer und fahren Richtung Norden ins Landesinnere. Unser nächstes Ziel ist die Verdon-Schlucht in der französischen Provence.

Auf der Fahrt dorthin machen wir immer wieder Zwischenstopps an verschiedenen Sehenswürdigkeiten, weshalb wir die Verdonschlucht erst am späten Nachmittag erreichen. Am Stausee “Lac de Sainte-Croix” haben wir den Campingplatz “Camping Verdon La Source” als Station für die nächste Nacht ausgewählt. Der Campingplatz liegt in unmittelbarer Nähe zum Stausee “Lac de Sainte-Croix”, welcher vom Fluss Verdon gespeist wird. Der See gilt als einer der schönsten Seen der Provence. Aufgrund seiner prominenten Lage zwischen der Verdonschlucht und den Lavendelfeldern des “Plateau de Valensole” zieht der See im Sommer zahlreiche Besucher an. Jetzt im Spätherbst merken wir davon nicht viel und so machen wir noch eine kleine Wanderung am Seeufer entlang und genießen die Ruhe und Einsamkeit. Weil es danach schon recht spät ist und bereits dunkel wird, planen wir die Verdonschlucht für den nächsten Tag ein.

Zurück am Campingplatz machen wir uns nochmal auf in Richtung “Les Salles-sur-Verdon”. Die kleine Ortschaft grenzt direkt an den Campingplatz und ist in wenigen Minuten zu Fuß erreicht. Wir finden ein gemütliches kleines Restaurant und essen lecker zu Abend.

Schwindelerregende Ausblicke in der Verdonschlucht

Tag 12: Bei der Abreise am nächsten Morgen bekommen wir von der netten Campingplatzbetreiberin noch einige Tipps für die Verdonschlucht. Gerne nehmen wir die Tipps mit auf die Reise und starten Richtung Verdonschlucht. Der Eingang zur Schlucht ist schnell erreicht und beginnt quasi genau dort, wo der Verdon-Fluss in den Stausee mündet. Am Übergang zwischen Schlucht und See spannt sich die Brücke “Pont du Galetas” über das Wasser und bietet einen schönen Blick auf den See und die malerische Schlucht.

Der Grand Canyon Europas, wie die Verdonschlucht auch genannt wird, ist über 20 Kilometer lang und bis zu 700 Meter tief. Die Straße durch die Schlucht ist auch mit dem Wohnmobil gut befahrbar. Aufpassen muss man nur bei der Fahrtrichtung, denn die gesamte Rundtour ist nur im Uhrzeigersinn vollständig befahrbar. Startet man gegen den Uhrzeigersinn, ist auf ca. halber Strecke Schluss, weil die Straße zur Einbahnstraße wird und man folglich wenden muss. Vom Stausee kommend fällt es uns aber leicht, den Einstieg zu finden. Wir folgen zunächst der D952 bis zur Gemeinde “La Palud-sur-Verdon” und biegen kurz nach Ortsende rechts ab auf die D23. Die Schlucht ist dort bereits ausgeschildert.

Entlang der Route gibt es immer wieder Haltepunkte, von denen wir einen spektakulären Blick auf den Canyon und den Verdonfluss haben. Insgesamt reihen sich ganze 14 Aussichtspunkte aneinander, die einen atemberaubenden Blick auf die Gorges du Verdon bieten. Meine Favoriten sind die Aussichtspunkte “Belvédère de Trescaire bas” und “Belvédère de la Dent d´Aire”.

Den Tipp der Campingplatzbetreiberin befolgen wir natürlich auch und halten Ausschau nach Gänsegeiern. Und siehe da: Ziemlich am Ende der Verdonschlucht entdecken wir tatsächlich eine ganze Kolonie mit Gänsegeiern. In Schwärmen, bestehend aus 20-30 Tieren, kreisen die Vögel über die Berggipfel. Sogar die Nistplätze in den Felspalten und -vorsprüngen mitsamt den Jungtieren können wir direkt von der Straße aus beobachten. Was für ein toller Abschluss dieser Tour! Die Verdon-Schlucht ist ein echtes Naturerlebnis mit schwindelerregenden Ausblicken in einer beeindruckenden Naturlandschaft.

Langsam aber sicher geht unser Frankreich-Roadtrip dem Ende entgegen, deshalb fahren wir weiter nach Norden und machen für den Rest des Tages noch ordentlich Strecke. Kurz nach Grenoble übernachten wir auf einem Wohnmobill-Stellplatz, nicht zuletzt deswegen, weil anscheinend alle Campingplätze in dieser Region bereits Saisonende haben. Durchaus verständlich, denn wir sind inzwischen dicht an den Alpen und das merken wir auch an den Außentemperaturen. Dennoch verbringen wir eine ruhige Nacht auf dem Stellplatz.

Tag 13: Am nächsten Morgen starten wir direkt zur letzten Etappe in Richtung Heimat. Nach einigen Fahrstunden erreichen wir Mulhouse und kurz danach den Rhein und überqueren die Grenze nach Deutschland. Ein letztes Stück Autobahnfahrt bis in die schöne Ortenau und wir sind wieder zu Hause.

Mein Fazit

Die Zeit während unseres Frankreich-Roadtrips ist wie im Flug vergangen. Dass es in Frankreich abwechslungsreiche Landschaften gibt, war mir durchaus bekannt – dass das Land über so unterschiedliche Landschaftstypen verfügt, war dennoch beeindruckend. Von Traumstränden, über gewaltige Schluchten, idyllische Täler, Sumpf- und Seenlandschaften und imposante Berge war wirklich für jeden Geschmack etwas dabei. Die Vielseitigkeit und die Besonderheiten der jeweiligen Regionen haben uns begeistert. Gleichermaßen angetan sind wir von der Gastfreundschaft und der gut ausgebauten Infrastruktur für Wohnmobilreisende. Der nächste Campingplatz ist nie weit entfernt und in vielen Gemeinden gibt es Wohnmobil-Stellplätze und die Möglichkeit zur Ver- und Entsorgung. Frankreich ist somit ein fantastisches Reiseziel für einen Urlaub mit dem Wohnmobil.

Nachfolgend noch einige zusätzliche Impressionen und ein kurzes Video von unserer Frankreich-Reise sowie eine Lister der besuchten Campingplätze.


Weitere Impressionen:


Unsere Campingplätze

Flower Camping du Lac de la Seigneurie
Lieu-dit Seigneurie, 3 rue de la Seigneurie, 90110 Leval
https://camping-lac-seigneurie.com

Flower Camping Le Martinet
14 Rte du Martinet, 39200 Villard-Saint-Sauveur
https://www.camping-saint-claude.fr/

Camping Les Rives de l’Ardèche
225 Ham. de Cautet, 07330 Mayres
https://lesrivesdelardeche.com

Camping Club Farret Yelloh ! Village
Chem. des Rosses, 34450 Vias
https://www.camping-farret.com/fr/

Camping Cala Llevado
Ctra, GI-682 de Tossa a Lloret pk. 18.9, 17320 Tossa de Mar
https://calallevado.com/fr/

Camping Stel
Carr. Llívia, s/n, 17520 Puigcerdà
http://www.stel.es/

Camping Yelloh! Village Le Pré Lombard
RJQ6+XP Tarascon-sur-Ariège
https://www.prelombard.com/

Camping Carcassonne: Camping de Montolieu
775 Route de Carcassonne, 11170 Montolieu
https://www.campingdemontolieu.com/

Les Méditerranées – Camping Beach Garden
8G4Q+76 Marseillan
https://www.lesmediterranees.com/camping-beach-garden-marseillan-plage

Camping Le Mas
83JF+Q9 Martigues
https://www.camping-le-mas.com/

Camping Verdon La Source
Q6G4+2X Les Salles-sur-Verdon
https://www.camping-la-source.eu/