SÜDSCHWEDEN – Wälder, Seen und malerische Fischerdörfer

Im August 2019 war es mal wieder soweit: die Sommerferien waren da und wir starteten unseren Roadtrip durch Südschweden. In insgesamt 9 Tagen ging es von Stockholm einmal quer durch das Land bis an die Westküste, dann südwärts an der Küste entlang bis Halmstad und erneut durchs Landesinnere zurück nach Stockholm. Die Route führte vorbei an den beiden großen Seen Vänern und Vättern sowie durch die Nationalparks Store Mosse und Tiveden. Außerdem machten wir einen Abstecher über die Svinesund-Brücke nach Norwegen und besuchten verschiedene Naturschutzreservate.

Unsere Reiseroute führte uns in insgesamt 9 Tagen durch Südschweden. Der Tacho zeigte am Ende der Tour eine Gesamtfahrstrecke von rund 2.000 Kilometern an.

Gratis-Rundflug über die Küste bei Stockholm
Los ging es wie (fast) immer von unserem Lieblingsflughafen Basel-Mühlhausen-Freiburg in Richtung Stockholm-Arlanda Airport. Unser Easyjet-Flieger hob pünktlich um 6:20 Uhr in Basel ab und brachte uns in ziemlich genau 2 Stunden nach Stockholm. Weil wir dank Rückenwind fast eine ganze Stunde schneller am Ziel waren als geplant, musste unser Flugzeug noch ca. 10 Minuten über der Küstenregion von Stockholm kreisen, bis die Landebahn freigegeben wurde. Die kleine Zusatzrunde hat sich für uns aber definitiv gelohnt, denn die Sonne war gerade aufgegangen und so hatten wir eine geniale Aussicht auf die wunderschöne Stockholmer Schärenlandschaft im besten Morgenlicht.

Ankunft in Schweden und auf nach Örebro
Nach der Ankunft am Flughafen in Stockholm übernahmen wir unseren Mietwagen. Da wir immer nur eine Fahrzeugkategorie vorab buchen, ist es jedes Mal eine kleine Überraschung, welches Fahrzeug man vor Ort dann tatsächlich bekommt. Dieses Mal war es ganz landestypisch ein schwedischer Volvo V40. Noch schnell das Gepäck in den Kofferraum und schon ging es los in Richtung unserer ersten Unterkunft bei Örebro. Nach mehreren kurzen Abstechern und Zwischenstopps kamen wir auch schon bald am ersten Etappenziel an und es blieb noch genug Zeit für einen Ausflug an den Hjälmaren. Der See ist mit einer Fläche von 477 km² der viertgrößte See Schwedens. Er grenzt an die Provinzen Västmanland, Södermanland und Närke. Am See bekamen wir einen ersten Eindruck vom idyllischen Schweden: kleine Schäreninseln, Bootsstege, rote Häuschen, dunkles Wasser und blühende Seerosen. Wildgänse zogen über den See und die Sonne strahlte bei angenehmen 20 Grad vom Himmel. Ein herrlicher Auftakt unseres Schwedenurlaubs!

Am See Hjälmaren bekamen wir einen ersten Eindruck von Schweden.

Zum Abendessen machten wir uns auf den Weg in das Stadtzentrum von Örebro. Dort angekommen fanden wir ein gemütliches Restaurant, in dem wir lecker speisten. Anschließend machten wir noch einen kleinen Spaziergang durch die Innenstadt und waren total angetan von den schönen Bauwerken, darunter das imposante Schloss, welches auf einer kleinen Insel inmitten der Stadt liegt.

Der größte See in Skandinavien
Am nächsten Morgen ging es weiter in Richtung Karlstad am Vänernsee. Der Vänern ist Schwedens größter See. Oft ist sogar von einem Binnenmeer die Rede, was nicht verwundert, denn der Vänern ist stattliche 75 km breit und 140 km lang. Im Süden und Osten des Vänern liegen die Provinzen Västergötland, im Westen Dalsland und im Norden Värmland. Der besondere Reiz des Vänern sind seine rund 22.000 Inseln und die schönen Uferabschnitte. Überall finden sich kleine Buchten mit glatt-gehobelten Felsen, lichte Kiefernwälder und buntes Heidekraut. Wir sind von Karlstad in Richtung Süden gefahren bis zu den Ortschaften Takene und Hammarö. Ganz an der Südspitze der Halbinsel gibt es ein kleines Naturreservat mit tollen Wäldern und einer wunderschönen Küstenlandschaft. Dort haben wir es uns auf den Felsen gemütlich gemacht und die fantastische Abendstimmung genossen.

An Schwedens größtem See, dem Vänern, machten wir es uns am Ufer gemütlich und genossen die schöne Abendstimmung in dieser wunderbaren Naturlandschaft.

Der nächste Tag führte uns an die Westküste nach Strömstad, ganz dicht an der Grenze zu Norwegen gelegen. Um möglichst viel von Schweden zu sehen, wählten wir eine längere Route über viele kleine Straßen durchs Landesinnere. Die Entscheidung war goldrichtig und kann auch ganz allgemein als Tipp gelten. Wie vermutlich in den meisten Ländern, muss man runter von den großen Verbindungsstraßen um die versteckten Schätze des Landes zu entdecken. Die großen Straßen in Schweden sind sehr gut ausgebaut, bestens befahrbar mit eher geringem Verkehrsaufkommen und man kommt schnell voran. Um die schwedische Landschaft zu entdecken, sind sie aber weniger gut geeignet. Wir sind deshalb von Karlstad ausgehend erstmal Richtung Nordwesten gefahren. Auf kleinen, teils nur geschotterten Landstraßen, ging es an den Seen Varmeln und Glasfjorden entlang bis zum Naturreservat Glaskogen. Dort angekommen schlüpften wir in die Wanderschuhe, schulterten die Rucksäcke und erkundeten die Natur zu Fuß.

Unterwegs im Naturreservat Glaskogen
Das Naturreservat Glaskogen liegt im Grenzgebiet zwischen den Gemeinden Arvika, Eda, Säffle und Årjäng in Westvärmland. Das 28.000 ha große Naturschutzgebiet beeindruckt mit Ruhe und Abgeschiedenheit und vermittelt mit zahlreichen kleinen Flüssen, Seen und weiten Wäldern, ein bisschen das Gefühl von echter Wildnis. Angeblich kann man mit etwas Glück nachts Wölfe heulen hören. Wolfsgeheul konnten wir zwar nicht vernehmen, aber wir genossen dennoch die wunderschöne Landschaftskulisse während unserer kleinen Trekking-Tour.

Das Naturreservat Glaskogen vermittelt mit zahlreichen kleinen Flüssen, Seen und weiten Wäldern ein Gefühl von echter Wildnis.

Nach der Wanderung im Glaskogen Naturreservat ging es auf direktem Weg weiter in Richtung Westküste. Und weil wir schon mal so dicht an der norwegischen Grenze waren, wählten wir eine Strecke durch Norwegen. Vom Glaskogen-Naturreservat fuhren wir über die E18 ins norwegische Ørje. Von dort ging es über Strømsfoss und Fossby wieder südwärts bis nach Halden, wo wir unseren ersten norwegischen Fjord zu sehen bekamen.

Norwegen und der erste Fjord
Der Iddefjord, auch Ringdalsfjord genannt, ist ein rund 24 Kilometer langer Fjord, der die Grenze zwischen Norwegen und Schweden bildet. Er mündet bei der norwegischen Stadt Halden in den Svinesund. Über die Svinesund-Meerenge führt die gleichnamige Svinesundbrücke, welche gleichzeitig die Grenze zwischen Norwegen und Schweden bildet. Die Brücke ist zwar mautpflichtig und man muss sein Fahrzeug nach der Überfahrt online registrieren, aber die Fahrt lohnt sich schon wegen der tollen Aussicht. Von der Brücke hat man einen herrlichen Ausblick auf die malerische Fjord- und Küstenlandschaft mit ihren zahlreichen Schäreninseln. Kleiner Tipp: Die große Hauptverbindungsstraße E6 zwischen Schweden und Norwegen führt über die 2005 neu eröffnete, 4-spurige Svinesund-Brücke. Es gibt aber auch noch die alte Svinesund-Brücke, welche ca. 1 km weiter im Landesinneren über den Fjord führt. Diese ist weiterhin für den Verkehr offen und ebenfalls mautpflichtig. Die alte Brücke hat jedoch den Vorteil, dass man die Brücke auch bequem zu Fuß begehen kann. Von der alten Brücke hat man einen hervorragenden Ausblick über den schönen Fjord und hinüber zur schicken neuen Brücke. So ging ein erlebnisreicher Tag zu Ende und weil es inzwischen spät war und angefangen hatte zu regnen, machten wir es uns im Hotel gemütlich.

Von der alten Svinesund-Brücke hat man einen herrlichen Ausblick auf die malerische Fjordlandschaft im Grenzgebiet zwischen Schweden und Norwegen.

Am nächsten Morgen nutzten wir die Nähe zur norwegischen Grenze und machten spontan nochmal einen Abstecher nach Norwegen. Unser Etappenziel war der kleine Küstenort Skjærhalden auf der Insel Kirkeøy. Der Ort liegt draußen im Meer und auf dem Weg dorthin fährt man über mehrere, durch Brücken verbundene Schäreninseln. Der Ausflug hat sich auf jeden Fall gelohnt, denn die Route führt durch malerische Fischerdörfer und vorbei an idyllischen Schärenlandschaften. Wir hatten erneut bestes Reisewetter mit Sonnenschein, blauem Himmel und angenehmen Temperaturen. Die bunten Häuschen und das blaue Meer kamen im Sonnenschein perfekt zur Geltung und wir konnten reichlich tolle Fotos einfangen.

Nach diesem erneuten Abstecher nach Norwegen ging es zurück nach Schweden und weiter in die Region Uddevalla. Dort waren wir im Bokenäset Hotel bei Bjällansås untergebracht. Das Hotel befindet sich total abgeschieden in super-idyllischer Lage direkt am Ufer eines Fjordes. Wir hatten das Glück, dass wir ein Appartement ganz am Ende der Hotelanlage bekamen und so einen perfekten Blick auf den Fjord genossen. Die Umgebung war so toll, dass es an diesem Abend keinen Grund mehr gab das Hotel zu verlassen. So ließen wir den Abend gemütlich ausklingen und bestaunten das tolle Abendlicht über dem Fjord.

Schärenküste mit idyllischen Fischerdörfern
Nach einem leckeren Frühstück ging es am nächsten Morgen weiter Richtung Süden. Ziel war die Gemeinde Mariedal in der Provinz Varberg, wo wir unsere nächste Unterkunft gebucht hatten. Auf dem Weg dorthin erkundeten wir die Schärenküste ober- und unterhalb von Göteborg und machten immer wieder Abstecher an das Meer. Ein Highlight auf der Etappe war die Insel Skaftö mit den Fischerdörfern Grundsund, Fiskebäckskil und Rågårdsvik. Die kleinen malerischen Dörfer sind genau das, was man sich von einer schwedischen Küste erhofft. Unzählige bunte Häuschen, vorgelagerte Schäreninseln, überall farbenfrohes Heidekraut und dazwischen das blaue Meer mit Segelbooten und Fischkuttern. Hübscher kann eine nordische Küstenregion eigentlich nicht aussehen – einfach traumhaft schön! Wer einmal dort ist, sollte auf keinen Fall den Küstenweg bei der Ortschaft Grundsund verpassen. Direkt am Hafen beginnt ein Wanderweg, der über Holzbohlenstege an der Felsenküste entlang führt. Der Weg führt durch eine wunderbare Landschaft und verwöhnt mit Ruhebänken, Bademöglichkeiten und Grillplätzen in schönster Lage.

Bei Grundsund beginnt direkt am Hafen ein Wanderweg, der über Holzbohlenstege an der Felsenküste entlang führt.

Am frühen Abend erreichten wir dann unsere nächste Unterkunft bei Apelviken. Dort hatten wir ein Ferienhäuschen in der “Destination Apelviken” gebucht. Die Ferienanlage besteht aus einem Campingplatz sowie kleinen, hübschen Ferienhäuschen und liegt direkt an der Küste. Das Wetter zeigte sich erneut von seiner besten Seite und es war mit rund 25 Grad sogar noch wärmer als die Tage zuvor. Kurzerhand beschlossen wir noch im Meer baden zu gehen. Vor der Hotelanlage befindet sich eine Bucht mit Sandstrand und flachem Wasser, in dem man hunderte Meter bequem ins Meer hinaus laufen kann. Nach dieser kühlen Erfrischung machten wir noch eine kleine Küstenwanderung in der Abendsonne und fielen dann hundemüde ins Bett.

Abschied von der Westküste
Der nächste Tag führte uns wieder weg von der Küste ins Landesinnere. Von Halmstad ging es Richtung Ljungby, wo die nächste Unterkunft auf uns wartete. Auf dem Weg dorthin nutzten wir wieder jede Möglichkeit um auf kleinen Straßen die Gegend zu erkunden. Unter anderem besuchten wir die Danska Wasserfälle, wo wir eine kleine Wanderung eingeplant hatten. Vom Parkplatz bis zu den Wasserfällen waren es nur 2 km zu Fuß. Perfekt um sich ein wenig die Beine zu vertreten. Schon bald waren wir an den Wasserfällen angekommen und weil der Weg dorthin so schön war, liefen wir einfach weiter. Am Parkplatz war ein Rundweg mit einer Gesamtstrecke von 6 km eingezeichnet gewesen – wird schon passen. Etwas später mussten wir jedoch feststellen, dass wir anscheinend irgendwo falsch abgebogen sind. Umdrehen machte jetzt aber auch keinen Sinn mehr und so liefen wir einfach weiter und kamen immer weiter hinein in die schwedische Wildnis. Aus dem breiten Wanderweg wurde ein schmaler Pfad, der uns durch wunderschöne Wälder führte, vorbei an kleinen Seen und auf Holzstegen über weite Moorlandschaften. Einfach herrlich! Aus den geplanten 4 Kilometern wurden am Ende rund 12 Kilometer Wanderstrecke – aber es hat sich gelohnt. Wir konnten wunderbare Eindrücke von der schwedischen Natur aufsaugen und sind auf der ganzen Strecke keiner Menschenseele begegnet. Nur in dem Moorgebiet hörten wir plötzlich ein tiefes Röhren und danach ein lautes, mehrfaches Knacken von Holz. Gesehen haben wir ihn leider nicht, aber wir vermuten einen Elch dahinter.

Von den Danska-Wasserfällen führte ein schmaler Pfad in die schwedische Wildnis. Der Weg führte durch lichte Wälder, vorbei an kleinen Seen und weiten Moorlandschaften.

Nach dieser schönen Wanderung ging es weiter in Richtung Ljungby, wo wir schließlich am Abend unser Hotel erreichten. Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg nach Jonköping an der Südspitze des Vättern, dem zweitgrößten See in Schweden. Wieder verließen wir die große Straße und fuhren auf kleinsten Wegen durch riesige Waldgebiete. Gleich zu Beginn wählten wir eine Route entlang des See Bolmen, wo wir immer wieder stoppten, die Landschaft bewunderten und kleine Spaziergänge unternahmen. Erneut hatten wir bestes Reisewetter und so nutzten wir die schöne Seenlandschaft für ein gemütliches Picknick am Ufer. Während meine Frau und mein Sohn sich noch den Nachtisch schmecken ließen, machte ich meine Foto-Drohne startklar und ließ diese aufsteigen. Schweden eignet sich hervorragend für Aufnahmen aus der Luft. Die zahlreichen Seen, Schäreninseln und Moorgebiete ergeben von oben betrachtet sehr schöne Fotomotive. Allerdings war es trotz der tollen Wetterlage oftmals zu windig für die Drohne und in den Nationalparks und Schutzgebieten sind Drohnen natürlich sowieso tabu. Insgesamt sind aber einige tolle Luftaufnahmen entstanden.

Schwedens großes Moor und ein Hotel in Traumlage
Danach ging es weiter in den Nationalpark Store Mosse. Der Nationalpark ist Schwedens größtes zusammenhängendes Moorgebiet südlich von Lappland. Das fast 8.000 Hektar große Areal des Store Mosse (Großes Moor) ist Lebensraum für zahlreiche Vogelarten. Das Nationalparkgebiet umfasst mehrere Seen sowie verschiedene Hoch- und Niedermoore mit einer artenreichen Flora und Fauna. 40 Kilometer sind die Wanderwege lang, die durch den Nationalpark führen. Die Wege führen zum großen Teil auf hölzernen Bohlenstegen durch die Moorlandschaft. Es gibt immer wieder Aussichtstürme zur Beobachtung der Tierwelt. Wir wählten eine der kürzeren Wanderrouten, welche uns durch einsame Wald- und Moorlandschaften bis zu einem Aussichtsturm führte. Wie eigentlich fast überall in Schweden, waren nur relativ wenige Menschen unterwegs und man hatte wirklich das Gefühl in der Wildnis zu sein. Am Aussichtsturm angelangt, machten wir es uns bequem und genossen den herrlichen Ausblick auf die weite Moorlandschaft. Wir hielten eine ganze Weile Ausschau nach Vögeln, zunächst vergeblich. Doch plötzlich kamen aus einem angrenzenden Waldstück zwei Kraniche auf das Moor. Nur wenig später gesellten sich weitere Kraniche dazu und auf dem dahinterliegenden See ließen sich unüberhörbar Singschwäne nieder. Zum krönenden Abschluss tauchte am Himmel über uns noch ein Fischadler auf und wir konnten aus der Ferne beobachten, wie er ins Wasser stieß und mit seiner Beute davon flog.

Im Nationalpark Store Mosse trifft man auf Schwedens größtes zusammenhängendes Moorgebiet südlich von Lappland.

Am späten Nachmittag erreichten wir unser nächstes Etappenziel, das “Hotell & Restaurang Mullsjö” beim gleichnamigen Ort Mullsjö und direkt am Ufer des Mullsjön-See gelegen. Die Fotos auf der Hotel-Buchungsseite im Internet waren bereits vielversprechend gewesen. Und auch vor Ort angekommen wurden wir nicht enttäuscht. Im Gegenteil: wir waren begeistert von dem Hotel und der traumhaften Lage! Das Hotel ist zwar nicht mehr das jüngste, aber stilvoll eingerichtet, mit Charakter und Charme, einem guten Restaurant und freundlichem Personal. Das Beste war aber tatsächlich die wunderschöne Lage direkt am Seeufer. Am See befindet sich ein schöner Badeplatz mit Bootsstegen und einem coolen Sprungturm mit Sprunghöhen bis 10 Meter! Das Wasser war zwar saukalt, aber an diesem Tag war es fast 30 Grad warm und so kam die Abkühlung genau richtig. Wir hatten jedenfalls viel Spaß in dem kühlen Nass und konnten uns anschließend im deutlich wärmeren Innenpool des Hotels wieder aufwärmen. 😉

Das Hotel Mullsjö liegt äußerst idyllisch direkt am Seeufer mitsamt Bootssteg und Badestrand.

Das Hotel haben wir am nächsten Morgen nur schweren Herzens verlassen und gerne empfehle ich das Hotel Mullsjö jedem Schweden-Urlauber als Geheimtipp!

Vättern und Nationalpark Tiveden
Am Westufer des Vättern fuhren wir nordwärts in Richtung unseres nächsten Zwischenstopps, dem Tiveden Nationalpark. Der Nationalpark wird als hügelige und zerklüftete Waldlandschaft mit Schluchten und riesigen Felsbrocken beschrieben und gilt als einer der schönsten Wälder Südschwedens. Vor allem aber finden sich in dem Gebiet zahlreiche wunderschöne Seen. Die gut markierten Wanderwege bieten abwechslungsreiche und teils anspruchsvolle Wanderrouten.

Der Tiveden Nationalpark war mein persönliches Highlights auf unserer Reise durch Südschweden. Vor allem die vielen kleinen Seen inmitten der wilden Waldgebiete haben es mir angetan. In Schweden mangelt es definitiv nicht an schönen Seen, aber ich fand die Seen im Tiveden Nationalpark einfach besonders schön. Ich kann gar nicht sagen, was mich am meisten in den Bann gezogen hat: ob es die kleinen Felsinseln mit ihren knorrigen Bäumen waren oder die mit Seerosen gesäumten Ufer oder die von Bibern aufgestauten Wasserflächen oder die hübschen Prachttaucher, die überall auf den Seen unterwegs waren. Vermutlich war es die Kombination aus allen diesen Beobachtungen zusammen, die meine Faszination für diesen Nationalpark ausgelöst hat. Für meinen nächsten Schwedenbesuch steht der Tiveden Nationalpark jedenfalls ganz oben auf der Favoritenliste. Hierzu noch ein kleiner Tipp: Ich fand die Westseite des Nationalparkgebietes besonders schön, also zwischen der Ortschaft Ösjö und dem Infopoint im Zentrum. Wer wenig Zeit hat um den Nationalpark zu erkunden, sollte diese Strecke wählen – dann gibt es schon auf der Fahrt in den Park viele Highlights zu bestaunen.

Der Tiveden Nationalpark war mein persönliches Highlights auf unserer Reise durch Südschweden.

Nach dieser wunderschönen Tour durch den Tiveden Nationalpark ging es weiter nach Norrköping, wo wir unser Hotel für die nächste Nacht bezogen.

Zurück nach Stockholm
Am nächsten Morgen stand auch schon unsere letzte Etappe zurück nach Stockholm auf dem Plan. Auf dem Weg dorthin, wollten wir ein letztes Mal die schwedische Schärenlandschaft erkunden. Hierfür hatte ich bereits vor Reisebeginn das Naturreservat Stendörren ausfindig gemacht. Das Naturreservat liegt direkt an der Ostseeküste in der Provinz Södermannland und umfasst ca. 900 ha Küsten- und Schärenlandschaft. Auf dem Schutzgebiet gibt es ein Informationszentrum, in dem man Wissenswertes über Geologie, Flora und Fauna erfährt. Das eigentliche Highlight sind aber die kleinen Schäreninseln, die nur zu Fuß über eigens hierfür angelegte Hängebrücken und Stege zu erreichen sind. Es gibt ausgeschilderte Wanderwege mit unterschiedlicher Länge mit gemütlichen Rastplätzen, die sogar mit Holzvorräten zum Grillen ausgestattet sind. Auf einer Anhöhe befindet sich ein Aussichtsturm, der einen schönen Überblick über das Schärengebiet bereit hält.

Wunderschöne Schärenlandschaft im Naturreservat Stendörren an der Ostseeküste.

Den Aufenthalt in diesem schönen Naturschutzgebiet haben wir nochmal in vollen Zügen auf uns einwirken lassen, bevor es dann auf die Schlussetappe zum Hotel ging. Unser letztes Hotel hatten wir ganz in der Nähe des Flughafens gebucht, weil unser Rückflug schon früh am nächsten Morgen startete. Als wir uns auf dem Weg zum Hotel dem Stadtgebiet von Stockholm näherten, standen wir prompt im Stau – der erste und einzige Stau, den wir in Schweden erlebt haben. Im Umfeld von Stockholm wirkt Schweden dann auch nicht mehr ganz so wild und einsam. Dennoch sind wir schon wenig später gut am Hotel angekommen und bezogen die Zimmer für unsere letzte Nacht in Schweden. Am Abend haben wir noch einen kurzen Abstecher nach Sigtuna gemacht und dort den historischen Stadtkern besichtigt. Sigtuna gilt als eine der ältesten noch bestehenden Städte Schwedens. Am nächsten Morgen ging es dann auch schon ganz früh zur Mietwagenrückgabe und dann ab in den Flieger nach Hause.


Fazit
Schweden war toll! Wir hatten einen ruhigen, entspannten Urlaub. Auf den gut ausgebauten Straßen lässt sich das Land bestens bereisen. Wenn es mal schnell gehen muss, dann kommt man auf den großen Verbindungsstraßen zügig voran. Wer Zeit hat, nutzt besser die kleinen Straßen und bekommt dadurch viel mehr vom Land zu sehen. Egal auf welcher Straße man unterwegs ist: die strengen Tempolimits sorgen für ein entspanntes Fahren und anscheinend auch für relaxte Fahrer. Nirgendwo haben wir rasende oder drängelnde Fahrzeuge erlebt. Eine echte Wohltat, wenn man sonst hauptsächlich auf deutschen Autobahnen unterwegs ist.

Die Hotels waren meistens gut und insgesamt vollkommen in Ordnung. Gleiches gilt für das Preisniveau, zumindest solange man keine alkoholischen Getränke bestellt. Das Essen war gut, aber anders als erwartet. So gab es beispielsweise immer Burger auf der Karte und die waren auch wirklich lecker. Gleiches gilt für Toast mit Schrimps, was eigentlich auch in jedem Restaurant serviert wurde. Richtige Fischgerichte hingegen haben wir abseits der Küstenregionen viel zu selten auf der Speisekarte gefunden – das hatten wir in einem Land mit so langer Küstenlinie anders erwartet. Selbst Köttbullar standen nur ganz selten zur Auswahl (vielleicht hätten wir mal einen IKEA-Markt besuchen sollen 😉).

Die schwedische Seenlandschaft zeigt auch von oben ihre ganze Pracht.

Fotografisch gesehen hat sich Schweden auf jeden Fall gelohnt. Das Land verwöhnt mit einer üppigen Natur und unzähligen reizvollen Motiven. Dabei werden die Fotomotive allerdings nicht ganz so auf dem Silbertablett serviert, wie in manch anderen Ländern. Besonders im Landesinneren bedarf es etwas Mühe und Anstrengung, um die besten Fotomotive zu entdecken bzw. zu erlaufen. Wenn man jedoch in die schwedische Wildnis eintaucht, entdeckt man überall lohnenswerte Fotomotive. Leichter machen es einem da die Küstenregionen. Dort wird das fotografische Auge förmlich überflutet mit idyllischen Fischerdörfern und malerischen Häuschen. Ein Polfilter ist bei gutem Wetter ein absolutes Muss, um die tollen Farbkontraste aus roten Holzhäusern und blauem Meer einzufangen. Grundsätzlich haben mir die nördlichen Regionen auf unserer Reiseroute am besten gefallen.

Vor Reisebeginn habe ich lange überlegt, ob ich meine Lumix G9 mit Wechselobjektiven mitnehme oder auf meine bewährte Reisekamera Lumix FZ2000 setze. Letztlich habe ich mich für die FZ2000 entschieden, weil der Fotorucksack damit einfach unschlagbar klein und leicht bleibt. Als Ergänzung habe ich noch meine Foto-Drohne DJI Mavic Air eingepackt und war so eigentlich für alle Motive gut gerüstet. Die FZ2000 hat auch in Schweden wieder ihre Qualitäten als hervorragende Allround-Kamera unter Beweis gestellt. Zu keinem Zeitpunkt habe ich irgendetwas vermisst. Im Gegenteil: der große Brennweitenbereich der FZ2000 war in vielen Situationen äußerst hilfreich. Immer wieder aufs Neue begeistert mich auch die Wifi-Funktion, mit der die aufgenommenen Fotos schnell und unkompliziert auf das Smartphone übertragen werden. So konnte ich die besten Bilder schon während der Reise sortieren, bearbeiten und an Freunde verschicken.

Die Lumix FZ2000 hat sich wieder einmal als die ideale Reisekamera bewährt.

Das schwedische Wetter hat uns mit viel Sonnenschein und milden Temperaturen verwöhnt. Während unserer Reise Ende August lagen die Tagestemperaturen durchschnittlich bei ca. 25-28 Grad, an manchen Tagen kletterte das Thermometer sogar auf über 30 Grad. Schwedens schattige Wälder und die frischen Seen kamen da zur Abkühlung gerade recht. Auf unserer Reise hat sich Südschweden als Urlaubsziel mit der perfekten Sommerfrische präsentiert.

Ein Sommer in Südschweden! So ein traumhaftes Wetter hatten wir gar nicht erwartet.

Am meisten beeindruckt hat mich Schweden mit seiner malerischen Natur. Im Vergleich zu anderen Ländern, wartet Südschweden nicht mit spektakulären Highlights auf – es gibt keine majestätischen Berggipfel, keine gigantischen Wasserfälle, keine Gletscher und auch keine brodelnden Vulkane. Es gibt auch keine Ringstraße, an der sich die Sehenswürdigkeiten wie an einer Perlenschnur aufreihen. In Südschweden sind es eher die kleinen Dinge, die eine ganz besondere Faszination ausüben. Verwunschene Seen und tiefe Wälder, mal dicht und dunkel, mal licht und farbenfroh, malerische Küstendörfer mit bunten Holzhäuschen und kleine Sträßchen, auf denen man kilometerweit durch einsame und menschenleere Gegenden fährt. Südschweden ist ein Land der leisen Töne. Man muss genau hinhören, um die wahren Naturschätze zu entdecken. Wenn man sich aber darauf einlässt, dann verwöhnt Schweden mit traumhaften Landschaften und tollen Naturerlebnissen.


Bildergalerie mit weiteren Impressionen aus Südschweden:

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