Im SpĂ€tsommer habe ich Island wĂ€hrend eines Roadtrips entlang der RingstraĂe erkundet. Dabei durfte ich zum ersten Mal Polarlichter erleben â leider nur kurz und nur in einer Nacht. Das hat jedoch gereicht, um mich mit dem Polarlicht-Virus zu infizieren. Seit diesem Tag bin ich fasziniert von dem Feuerwerk aus Licht und Farben am nordischen Nachthimmel. Fast genau ein Jahr spĂ€ter erfuhr ich von einem Sonnensturm, der in Richtung Erde rast. Diese Gelegenheit wollte ich mir nicht entgehen lassen und buchte kurzerhand FlĂŒge und UnterkĂŒnfte fĂŒr einen 3-tĂ€gigen Island-Kurztrip.

Nur wenige Tage spĂ€ter stand ich auf der Insel aus Feuer und Eis. Im Fotorucksack befand sich meine Lumix G9, gepaart mit dem Leica 12-60 mm und dem Lumix Teleobjektiv 45-200 mm. Dazu gesellte sich eine DJI Mavic Air und fĂŒr Zeitraffer die Lumix FT-5. Die Jagd nach Polarlichtern konnte beginnen!
Da mein Flug erst am spĂ€ten Nachmittag auf Island eintraf, musste ich die Strecke zu meiner ersten Unterkunft leider in der Dunkelheit zurĂŒcklegen. Eigentlich wollte ich noch bei Tageslicht einen guten Kamera-Standort fĂŒr die Nacht suchen, doch daraus wurde nichts mehr. Zum GlĂŒck hatte ich auf Google Maps einige interessante Spots ausfindig gemacht. Folglich checkte ich nur noch kurz im Hotel ein und prĂŒfte dann die magnetische AktivitĂ€t mittels der Smartphone-App âPolarlicht-Vorhersageâ sowie auf der Website www.aurora-service.eu. Auf den Messwert-Diagrammen waren bereits erste AusschlĂ€ge zu erkennen. Ich machte mich umgehend auf den Weg zu einem kleinen abgelegenen See. Dort angekommen montierte ich die Lumix G9 auf das Stativ und begann mit einigen Testaufnahmen.
FĂŒr die Jagd auf Polarlichter hatte ich meine Lumix G9 eingepackt mit den Objektiven Leica 12-60 mm und Lumix 45-200 mm. Auf dem Smartphone lief die App „Polarlichtvorhersage“ und ein 4WD-Mietwagen brachte mich zu den Fotolocations.
Beim Fotografieren von Polarlichtern sind die gleichen Punkte zu berĂŒcksichtigen, wie bei anderen Nachtaufnahmen. ZunĂ€chst heiĂt es Verwacklungen vorzubeugen, d.h. ein stabiles Stativ ist Pflicht. Ich benutze auf Reisen das âCompact Traveller No.1â von Rollei. Nachdem ich einen geeigneten Standort an dem See gefunden hatte und die Kamera montiert war, aktivierte ich den Nachtmodus an der G9. Die Helligkeit der Displayanzeige wird dadurch reduziert und auf rotes Licht umgeschaltet. So werden die Augen nicht geblendet und können sich auf die nĂ€chtliche Lichtsituation einstellen â ein hilfreiches Feature, das ich bei der Nachtfotografie sehr schĂ€tze.
Im nĂ€chsten Schritt ist manuelles Fokussieren angesagt. Wenn es schnell gehen muss, stelle ich bei der Lumix G9 einfach die Entfernungsskala im Display auf âunendlichâ. Meistens jedoch setze ich die SchĂ€rfe manuell, in dem ich auf einen hellen Stern oder eine andere weit entfernte Lichtquelle fokussiere. Die digitale Sucherlupe ist dabei eine groĂe Hilfe und der richtige SchĂ€rfepunkt schnell gefunden.
Belichtet wird im manuellen Modus, d.h. Drehrad auf âMâ und die gröĂtmögliche Blende einstellen. Bei meiner Lumix G9 mit dem Leica 12-60 mm bedeutet das eine Offenblende von F2.8. Ich fotografiere grundsĂ€tzlich in RAW mit automatischem WeiĂabgleich. Bei Bedarf passe ich den WeiĂabgleich spĂ€ter in Lightroom an.

Um das Bildrauschen gering zu halten, wĂ€hle ich eine möglichst niedrige Empfindlichkeit. In der Regel bedeutet das einen Wert von ISO 400 bis maximal ISO 1600. Bei den Belichtungszeiten gilt es ein wenig zu experimentieren. Eine zu lange Belichtungszeit ist oftmals ungĂŒnstig, weil die Polarlichter dann zu einer groĂen âgrĂŒnen Matschsuppeâ werden. Am Anfang wĂ€hle ich daher meistens eine Belichtung von 15 Sekunden und taste mich dann langsam ran. Die Werte sollten natĂŒrlich an die individuelle Situation und die eigene KameraausrĂŒstung angepasst werden â als Grundeinstellung sind diese Parameter aber meistens gut geeignet.
Zum Auslösen verwende ich gerne den 2-Sekunden Selbstauslöser. Ein Verwackeln beim DrĂŒcken der Auslösetaste wird dadurch verhindert und gleichzeitig spart man sich einen zusĂ€tzlichen Fernauslöser. Kleiner Tipp: Wenn doch mal eine richtige Fernauslösung benötigt wird, dann leistet ein Smartphone mit der âPanasonic Image Appâ sehr gute Dienste. Damit kann man es sich beispielsweise im Auto gemĂŒtlich machen und die Kamera per Wifi-Verbindung auslösen. Sogar die Belichtungseinstellungen können direkt in der App angepasst werden. Was zunĂ€chst vielleicht etwas faul klingt, kann im Winter bei EiseskĂ€lte durchaus ein Segen sein.

Nachdem ich die Kamera wie beschrieben vorbereitet hatte, konnte das Polarlicht-Abenteuer beginnen. Auf den Testaufnahmen waren bereits schwache grĂŒne Schleier zu erkennen. Es verging keine Stunde und schon legte der Zauber der Polarlichter richtig los. ZunĂ€chst erschienen die Lichter nur an einzelnen Stellen. Doch schon bald tanzten ĂŒberall am Nachthimmel Polarlichter in den schönsten Formen und Farben. Zeitweise waren die Polarlichter so weitlĂ€ufig und hell, dass die Landschaft regelrecht ausgeleuchtet wurde. VorĂŒbergehend musste ich sogar die Empfindlichkeit auf ISO 200 reduzieren und eine Blendenstufe abblenden. ZusĂ€tzlich zum typisch grĂŒnen Polarlicht, zeigten sich immer wieder LichtbĂ€nder in rötlichen bis violetten Farbtönen. Die Lichter waren so aktiv, dass ich mit dem Fotografieren gar nicht hinterher kam. StĂ€ndig musste ich die Perspektive anpassen und wĂ€hrend die Belichtungszeit an der Kamera herunter tickte, erschienen an anderer Stelle schon wieder neue Polarlichter. Ich konnte mich kaum entscheiden, in welche Richtung ich nun fotografieren soll.
In manchen Situationen hĂ€tte ich mir noch etwas mehr Weitwinkel gewĂŒnscht. Dennoch hat sich das verwendete Leica-Objektiv sehr gut geschlagen. Mit einer maximalen Blendenöffnung von F2.8 kommt genug Licht auf den Sensor und bei 12 mm Brennweite passt viel Himmel aufs Bild. Aber wie gesagt: Eigentlich kann es nicht genug Weitwinkel sein, denn die Polarlichter ĂŒberspannen manchmal den gesamten Nachthimmel. Insgesamt hat sich die Kombination aus Lumix G9 und Leica 12-60 mm jedoch bestens bewĂ€hrt. Bereits in der ersten Nacht sind mir ansehnliche Bilder von der Polarlicht-Zaubershow geglĂŒckt.
Der Dynamikumfang der Lumix G9 kann sich sehen lassen. Selbst bei dieser Low-Light-Situation wurden die Tiefen und Lichter gut vom MFT-Bildsensor erfasst.
Mein Kurztrip nach Island hatte sich schon gelohnt. GlĂŒcklich und zufrieden fiel ich um 3 Uhr nachts ins Bett und schlief selig ein. Allerdings nur fĂŒr rund drei Stunden, denn ich wollte die kurze Zeit auf Island bestmöglich nutzen. Noch vor Sonnenaufgang ging es los in Richtung Pingvellier Nationalpark. Bei unserem Roadtrip im Vorjahr hatten wir diese Ecke aus ZeitgrĂŒnden ausgelassen. Das wollte ich jetzt nachholen. Ein Abstecher in den Pingvellier Nationalpark lohnt sich auf jeden Fall. Die Region ist landschaftlich reizvoll und gilt als Islands GeburtsstĂ€tte, sowohl politisch als auch geologisch. Der Nationalpark befindet sich in einer Grabenbruchzone, in der die tektonischen Platten von Europa und Amerika aufeinander treffen. Die Risse und Spalten im Erdboden machen die Erdgeschichte hier sichtbar und lebendig.
Nach dem Pingvellier fuhr ich weiter ĂŒber Laugarvatn und vorbei am Geysir und Gullfoss-Wasserfall direkt ins Hochland. Ich hatte dieses Mal einen 4WD-Mietwagen gebucht. Mit Allradantrieb und etwas mehr Bodenfreiheit konnte ich einige Abstecher ins Hochland machen. Die Fahrt ins Hochland war Ă€uĂerst abwechslungsreich. Hinter fast jeder Kurve verĂ€ndert sich das Landschaftsbild und immer wieder boten sich neue Fotomotive an. Entsprechend zufrieden kam ich am frĂŒhen Abend im Hotel an.

Nach dem Abendessen stand bereits die nĂ€chste Nacht bevor â mit hoffentlich wieder schönen Polarlichtern. WĂ€hrend der Fahrt durchs Hochland hatte ich mir die GPS-Koordinaten von einigen landschaftlich reizvollen Stellen notiert. Mein Plan war es, dort bei Dunkelheit Polarlichter zu fotografieren. Ich wollte mir in der kommenden Nacht mehr Zeit lassen fĂŒr einen schönen Bildvordergrund. So stand ich nur wenig spĂ€ter etwas abseits der StraĂe im Hochland.
WĂ€hrend ich auf die ersten Polarlichter wartete, nutzte ich das letzte Licht der DĂ€mmerung fĂŒr einige Landschaftsaufnahmen. Zu diesem Zeitpunkt war noch genĂŒgend Restlicht vorhanden, um die Landschaft relativ hell abzubilden. So konnte ich spĂ€ter am PC sehr einfach in Photoshop die Landschaft aufhellen. Dass es auch mit Einzelaufnahmen geht, hat die vorangegangene Nacht gezeigt. Am Abend zuvor war ich spĂ€t dran und der Mond war bereits untergegangen. Es war wirklich stockdunkel, als ich mit dem Fotografieren begann. Nicht gerade die einfachsten Bedingungen fĂŒr Fotograf und Kamera. Dennoch konnte ich die RAW-Aufnahmen aus der Lumix G9 in der Nachbearbeitung weiter optimieren, indem die Tiefen in Lightroom aufgehellt wurden. Die RAWâs haben dabei erstaunlich viel Spielraum offenbart. Selbst in vermeintlich komplett schwarzen FlĂ€chen, wurden wieder zahlreiche Details sichtbar. Das Aufhellen fördert allerdings ein deutliches Rauschen zutage. Es ist deshalb wichtig, mit den Funktionen zur Rauschreduzierung entgegen zu wirken.

Nachdem ich einige schöne Nachtaufnahmen von der Landschaft im Kasten hatte, zeigten sich auch schon die ersten Polarlichter am Himmel. Wie schon in der Nacht zuvor, ging es Schlag auf Schlag. Innerhalb kĂŒrzester Zeit steigerte sich die Aurora immer mehr. Wieder tanzten die Polarlichter in allen Himmelsrichtungen. Im Minutentakt bildeten sich neue Lichtschweife in den unterschiedlichsten Formen. Was fĂŒr ein Wahnsinnsspektakel! Bild fĂŒr Bild wanderte auf die Speicherkarte. Obwohl ich keineswegs alle Polarlichter aufnehmen konnte, packte ich dennoch mehr als zufrieden meine KameraausrĂŒstung zusammen und fuhr zum Hotel zurĂŒck. Dort gönnte ich mir ein paar Stunden Schlaf, bevor es erneut auf Tour ging.

Da mein Hotel nur rund 10 Minuten Fahrzeit vom bekannten Geysir entfernt lag, wollte ich dort mein GlĂŒck am frĂŒhen Morgen versuchen. Meiner Planung zufolge, sollte der Stand der Sonne zu diesem Zeitpunkt ideal zum Fotografieren sein. Der Plan ging voll auf: Als ich am Geysir ankam, war weit und breit keine Menschenseele zu sehen. In aller Ruhe konnte ich einige schöne Fotos von der WasserfontĂ€ne im besten Sonnenaufgangslicht machen. Es blieb sogar noch genug Zeit fĂŒr ein tolles Selfie vor der explodierenden WassersĂ€ule. đ FĂŒr dieses Foto habe ich sogar nur einen einzigen Versuch benötigt, der â4K Pre-Burstâ-Serienbildfunktion der Lumix G9 sei Dank. Diese Funktion nimmt Bilder schon vor dem eigentlichen Auslösen auf, so dass man spĂ€ter einfach nur noch den perfekten Moment auswĂ€hlen muss. Ausgelöst habe ich per Wifi mit der Smartphone-App. Coole Funktion! So einfach kann Fotografieren sein.

Nach diesem gelungenen Auftakt in den Tag, ging es weiter zur nĂ€chsten Tour. Das heutige Ziel war ein weiterer Abstecher ins Hochland. Auf der Route lagen der Haifoss, einer der höchsten und spektakulĂ€rsten WasserfĂ€lle auf Island, sowie der sagenumwobenen Vulkan Hekla. Auf dieser Tour kam mein Teleobjektiv, das Lumix 45-200 mm, sehr hĂ€ufig zum Einsatz. Schon wĂ€hrend der Fahrt entdeckte ich immer wieder interessante Motive, bei denen die relativ lange Brennweite hilfreich war. So sind beispielsweise die zahlreichen Islandpferde ein lohnendes Motiv fĂŒr das Teleobjektiv. Aber auch am Vulkan Hekla konnte ich die Bildwirkung des Teleobjektives gut nutzen, um dichter an das Geschehen heranzukommen. Gleichzeitig verdichtet das Teleobjektiv die Bildinhalte, was der Bildkomposition bei den Lavafeldern sehr zugute kam. Ăber die Leistung des 45-200 mm Teleobjektivs bin ich immer wieder ĂŒberrascht: Trotz des relativ geringen Preises, nimmt das Objektiv sehr gute Fotos auf. SchĂ€rfe und BildqualitĂ€t sind selbst bei vollen 200 mm mehr als brauchbar. Die Bildstabilisation funktioniert in Kombination mit der Lumix G9 hervorragend. Die Brennweite von 200 mm (mal Crop-Faktor 2 = 400 mm am MFT-Sensor), bietet vielfĂ€ltige Möglichkeiten um weit entfernte Motive nah ran zu holen.

Nach einem erlebnisreichen Tag mit unzĂ€hligen weiteren Fotostops, erreichte ich am spĂ€ten Abend schlieĂlich die Ortschaft Grindavik ganz im SĂŒdwesten der Insel. Leider ging mein Island-Kurztrip damit auch schon zu Ende. Leider ging mein Island-Kurztrip damit auch schon zu Ende. Mein RĂŒckflug startete bereits frĂŒh am nĂ€chsten Morgen. Mir war ein bisschen traurig zumute, dass dieser wunderschöne Abenteuerurlaub schon vorbei war. Ein Blick auf den Wetterbericht lieĂ mich jedoch schmunzeln â bereits fĂŒr den Abflugtag war eine dichte Wolkendecke, Dauerregen und stĂŒrmischer Wind vorhergesagt. Mit dem Wissen, das perfekte Zeitfenster erwischt zu haben, schlief ich zufrieden und mit einem breiten Grinsen im Gesicht ein. đ
Auf dem RĂŒckflug koppelte ich mein Smartphone mit der Lumix G9 und lud mir die schönsten Bilder aufs Handy. Noch einige Drohnenaufnahmen von der Mavic Air dazu und ein paar Selfies aus der Lumix FT-5 und schon konnte ich noch wĂ€hrend des RĂŒckfluges ein kleines Reisevideo erstellen. Schon irgendwie verrĂŒckt, was mit der heutigen Technik alles möglich ist. Mit der Bildausbeute war ich jedenfalls sehr zufrieden. Gleiches gilt fĂŒr meine FotoausrĂŒstung. Die Lumix G9 hat sich fĂŒr mich erneut als perfekte Reisebegleitung bewĂ€hrt. Klein und leicht, mit nur zwei Objektiven konnte ich alle Fotosituationen gut meistern. Die gesamte AusrĂŒstung inklusive Drohne und Zweitkamera hat dabei problemlos in einen kleinen handgepĂ€ck-tauglichen Fotorucksack gepasst. Ein unschlagbarer Vorteil des Micro Four Thirds-Systems!
Auf dem RĂŒckflug habe ich dieses kleine Reisevideo auf dem Smartphone geschnitten. Dank Wifi-Verbindung passen meine Lumix-Kameras bestens in den digitalen Workflow auf Reisen. Bilder und Videos sind schnell aufs Smartphone geladen und können verschickt oder bearbeitet werden.
Fazit
Auf Island sind mir neben zahlreichen tollen Landschaftsfotos, auch viele schöne Polarlichtbilder mit der Lumix G9 gelungen. Dabei habe ich einige Features wie z.B. den Nachtmodus, die Pre-Burst-Serienbilder und die Wifi-Smartphone-Verbindung wieder einmal zu schÀtzen gelernt.
RĂŒckblickend also ein rundum gelungener Foto-Kurztrip in ein faszinierendes Land. Beim Anblick meiner Fotos zuhause am groĂen PC-Monitor hatte ich jedenfalls wieder ein breites Grinsen im Gesicht. Danke Island fĂŒr diese wundervolle Erfahrung!
Wenn du mehr ĂŒber Island lesen möchtest, dann schau doch auch meine anderen BlogbeitrĂ€ge an Kurztrip zu den Polarlichtern und Island-Roadtrip auf der RingstraĂe.